Nie wieder ist jetzt: Warum Gewerkschaften die Demokratie mit aller Kraft verteidigen
Shownotes
Bei Minute 22:15 ist uns leider ein Fehler unterlaufen. Das Stauffenberg-Attentat fand am 20. Juli 1944 statt.
„Geschichte wird gemacht” ist eine Produktion von Hauseins im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung.
Host: Maria Popov
Redaktion: Katharina Alexander für Hauseins und Dieter Pougin für die Hans Böckler Stiftung
Produktionsleitung: Melanie Geigenberger
Schnitt und Sounddesign: Joscha Grunewald
Links und Hintergründe
Demotermine in ganz Deutschland https://www.dgb.de/themen/++co++5bab75ee-b521-11ee-bea4-001a4a160123
Archivmaterial https://archive.org/details/TempelhoferFeld-1.Mai1933
Geschichte der Gewerkschaften: Die Zerschlagung der Gewerkschaften https://www.deutschlandfunk.de/das-ende-der-freien-gewerkschaften-nach-dem-tag-der-arbeit-100.html
DGB/Archiv der sozialen Demokratie (Hrsg.), In die Illegalität gedrängt. Zur Flucht gezwungen. Ermordet. Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter unter nationalsozialistischer Herrschaft, Bonn 2020. https://library.fes.de/pdf-files/adsd/19424-20221103.pdf
Initiative betriebliche Demokratiekompetenz des DGB https://betriebliche-demokratiekompetenz.de/
Interview von Sandro Witt bei Radio Frei https://www.radio-frei.de/index.php?iid=5.2&ssuchtext=lp&pPAGE=3&ksubmit_show=Artikel&kartikel_id=5348
Mitschnitt der Demonstration in Münster https://www.youtube.com/watch?v=0J7-TfuB-ZA
Transkript anzeigen
00: 00:00 *Protestrufe* Es gibt kein Recht, auf Ausbeutung der Seele…
00: 00:09 *Musik*
00: 00:25 Maria Popov: Hey, ich bin Maria Popov und ihr hört „Geschichte wird gemacht“.
00: 00:33 *Protestlied* Wehrt euch, leistet Widerstand gegen den Faschismus hier im Land, auf die Barrikaden…
00: 00:44 Maria Popov: So klang das auf einer Demo in Münster im Januar dieses Jahres. 20.000 Menschen kamen dort laut Veranstalterinnen zusammen, um gegen Rechtsextremismus und die AfD zu protestieren. Und nicht nur dort, in ganz Deutschland sind hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um sich für die Demokratie stark zu machen. Zu den Veranstalterinnen der Demos gehören unter anderem Fridays for Future, das Netzwerk Hand in Hand und die Gewerkschaften.
00: 01:19 *Musik*
00: 01:26 Maria Popov: In dieser Folge schauen wir uns an, wie Gewerkschaften sich für eine starke Demokratie einsetzen. Und wir werfen einen Blick auf die Vergangenheit, auf den 2. Mai 1933. An diesem Tag zerschlagen die Nationalsozialisten die freie deutsche Arbeiterbewegung. Damit wurde nicht nur ihre Arbeit für zwölf Jahre unterdrückt. GewerkschafterInnen wurden verfolgt, misshandelt, ermordet und ins Exil vertrieben. Aber erst mal zurück zu den Demos der letzten Monate.
00: 01:55 *Protestrufe*
00: 02:04 O-Ton: Sie demonstrieren vor dem Bundeskanzleramt. In Köln gestern Abend 30.000 Demonstranten, die Veranstalter fast ein wenig überfordert, sie hatten mit viel weniger gerechnet. Münster, Kiel, Kaufbeuren, Bielefeld, Braunschweig, Bochum, Dortmund, Erfurt, Leipzig, Chemnitz, Heidelberg, München. Die Protestwelle gegen Rechtsextremismus und die AfD weitet sich immer mehr aus. In ganz Deutschland haben wieder mehrere 100.000 Menschen gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt und Demokratie demonstriert.
00: 02:33 Maria Popov: Die Demonstrationen wurden durch einen Artikel des Recherchekollektivs Korrektiv ausgelöst. Dieses hatte von einem geheimen Treffen zwischen AfD-PolitikerInnen und Neonazis berichtet, bei dem Pläne geschmiedet wurden, wie man migrantische Menschen und politisch andersdenkende aus Deutschland vertreiben könnte.
00: 02:48 *Musik*
00: 02:50 Maria Popov: Viele Menschen macht diese Nachricht wütend und vielen macht sie Angst. Darum tun sie sich zusammen und protestieren.
00: 02:59 Jana: Ich bin nicht einverstanden mit der Politik, die die AfD macht. Und das war halt einfach mein Gefühl von, ja, da kann ich es zeigen.
00: 03:08 Maria Popov: Das ist Jana, sie ist 23, wohnt in Aschaffenburg und arbeitet als Mechatronikerin. Seit Beginn ihrer Ausbildung vor fast fünf Jahren ist sie in der IG-Metall Jugend aktiv. Bevor sie dort eingetreten ist, hat sie sich noch nicht besonders für Politik interessiert.
00: 03:27 Jana: Also in der Schule hat so dieses Politik- und Wirtschaftsfach einfach nie mein Interesse geweckt. Ich hatte aber dann immer schon meine eigenen Meinungen, die eigentlich schon politisch waren, aber ich nicht wusste, dass sie politisch waren. So was wie feministische Gedanken. Und dadurch, dass ich dann aktiver in der Gewerkschaft wurde, wurde mir gezeigt, ach ja das sind ja die Sachen, für die ich auch einstehe, was ja auch meine Standpunkte sind, die sind ja faktisch einfach politisch, und mit der Gewerkschaft zusammen kann ich mich dafür einsetzen, dass die umgesetzt werden.
00: 03:57 Maria Popov: Mit der IG-Metall Jugend ist Jana schon häufiger auf Demos gewesen, auch gegen die AfD. Für sie ist die Gewerkschaft ein Ort der Mitbestimmung, im Betrieb und auch in der Gesellschaft. Also sie Anfang des Jahres mit FreundInnen und anderen Gewerkschaftsmitgliedern in Aschaffenburg, Darmstadt und Frankfurt demonstrieren geht, sind die Straßen auf einmal deutlich voller als sie es sonst gewohnt ist.
00: 04:17 *Applaus*
00: 04:20 Jana: Auf die Straße zu gehen so, haben wir ja früher schon häufiger als Gewerkschaft gemacht und jetzt kam es aber auch in der Gesellschaft breiter noch mal an Leute, die eigentlich gar nicht so politisch unterwegs waren, haben sich auf einmal auch organisiert, sind auch mit auf solche Demos gegangen. Und das war einfach mega cool. Deswegen bin ich auch zu der Zeit noch ein bisschen mehr oder lieber auf Demos gegangen, weil das halt sich einfach dieses Gemeinsamkeitsgefühl und einfach das Gefühl, ja die Sachen, die wir vielleicht seit Jahren oder Monaten schon sagen, die kamen jetzt auch bei anderen Leuten an.
00: 05:00 Maria Popov: Für Jana ist die Teilnahme an den Demos ein Stück Selbstermächtigung.
00: 05:03 Jana: Das ist total euphorisierend, finde ich, wenn man da halt einfach sieht, okay ja, ich bin nicht alleine und ich denke nicht alleine so und es gibt noch ganz viele andere und das macht auch ein Stück weit Mut, wenn man das sieht und da das einfach live miterlebt, anders als wenn man es einfach im Netz liest. Das ist einfach was komplett anderes, wenn man mit dabei ist und das einfach mitempfindet.
00: 05:24 *Musik*
00: 05:27 Maria Popov: Trotz der Demonstrationen und obwohl mindestens drei AfD-Landesverbände als gesichert rechtsextremistisch und die Partei auf Bundesebene als Verdachtsfall gelten, sind die Umfragewerte der AfD weiterhin gut. Manche PolitikerInnen, JuristInnen und AktivistInnen fordern darum ein Verbot der Partei. Einige politisch Verantwortliche glauben jedoch, die AfD würde sich selbst entzaubern, sollte sie einmal an die Macht kommen. Um zu verstehen, warum diese Haltung extrem gefährlich sein kann, schauen wir jetzt mal über 90 Jahre zurück.
00: 06:05 *Blasmusik*
00: 06:15 Maria Popov: Es ist der 1. Mai 1933, wir sind in Berlin auf dem Tempelhofer Feld. Hier mitten in der Stadt ist es ziemlich voll an diesem Tag, 1,5 Millionen Menschen sind hier, die meisten von ihnen Arbeiterinnen und Arbeiter. Sie feiern den Tag der Arbeit, der zum ersten Mal ein Feiertag ist. Und sie warten auf die Ansprache von jemandem, der in den letzten Wochen einen rasanten Aufstieg hingelegt hat.
00: 06:45 O-Ton Goebbels: Am heutigen Abend spricht der Kanzler, der Führer des jungen Deutschlands, zum deutschen Volk. Adolf Hitler, unser Fahnenträger und Führer hat das Wort.
00: 07:12 *Rufe*
00: 07:14 Maria Popov: Das ist die Stimme von Joseph Goebbels, einem von Hitlers engsten Vertrauten und frisch ernannten Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. Erst vor drei Monaten wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Seit fünf Wochen gilt das Ermächtigungsgesetz, das die Demokratie aushebelt und Hitler zum alleinigen Herrscher gemacht hat. Der richtet jetzt das Wort an die Menschen auf dem Tempelhofer Feld.
00: 07:41 O-Ton Hitler: Deutsche Volksgenossen und -genossinnen, der Mai ist gekommen.
00: 07:48 Maria Popov: Und dieser Mai zeigt, wie die Propaganda der Nazis funktioniert.
00: 07:54 Michael Schneider: Die große Maikundgebung in Berlin, Adolf Hitler redet auf dem Tempelhofer Feld. Schon ab Morgen gehen in vielen Marschkolonnen die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen von ihren Betrieben zu diesem Tempelhofer Feld. Die Kundgebung selbst wird übertragen über den Rundfunk, die erste große nationalsozialistische staatliche Veranstaltung, die im Rundfunk live übertragen wird.
00: 08:16 Maria Popov: Das ist Michael Schneider, er ist Historiker und Politikwissenschaftler und kennt sich sehr gut mit der Geschichte der Gewerkschaften aus.
00: 08:22 Michael Schneider: In vielen Orten, grob vor allen Dingen in den Städten, wurden parallel Maikundgebungen abgehalten, aber die zentrale fand in Berlin statt. In einer ganz merkwürdigen oder charakteristischen Verquickung von Frühlings- und Aufbruchsmythos und andererseits Umwerben der Arbeiter, in den meisten Betrieben war es so, dass man, wenn man das Maigeld erhalten wollte, also die Entschädigung dafür, dass man an diesem Tag ja nicht arbeitete, dass man zum Betrieb gehen musste, sich da das Maigeld aushändigen lassen konnte und dann marschierte man in Gruppe, geschlossen in Kolonne, eben zu dieser Maikundgebung. Also es war eine bedenkenswerte Mischung aus kleiner Korruption und Umwerben und Propagandamythos, an dem teilzunehmen für viele vermutlich ein stolzes Gefühl der Erhobenheit und der Anerkennung war.
00: 09:11 Maria Popov: Die Nazis umwerben also die Arbeiter und Arbeiterinnen. Und die Gewerkschaften?
00: 09:15 Michael Schneider: Alle Gewerkschaften haben die Teilnahme an den Kundgebungen des 1. Mais empfohlen.
00: 09:19 Maria Popov: Damals wissen die Gewerkschaftsmitglieder noch nicht, dass das Ende der Gewerkschaften kurz bevorsteht.
00: 09:24 *Musik*
00: 09:26 Maria Popov: Aber Moment, ja, das ging jetzt ganz schön schnell. Um zu verstehen, was 1933 mit den Gewerkschaften passiert, müssen wir erst mal ein bisschen zurückgehen. Anfang der 1930er Jahre sind die Gewerkschaften in Deutschland nach politischen Positionen aufgespalten.
00: 09:44 Michael Schneider: Es gibt, die den Sozialdemokraten nahestehenden freien Gewerkschaften, die sich 1919 im allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund zusammengeschlossen haben. Dann gibt es die zweitgrößte Richtung, das sind die christlichen Gewerkschaften, die der Zentrumspartei nahestanden, die überwiegend in ihrer Mitgliedschaft katholisch waren, aber sich als interkonfessionell und parteipolitisch unabhängig betrachtet haben, was der Realität eben nicht so hundertprozentig entsprach. Und dann gibt es eine dritte Gruppe, das sind die Liberalen, Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine, die den Liberalen, den Sozialliberalen nahestanden. Und dann gibt es seit den 20er Jahren kommunistische Gewerkschaften, die rote oder revolutionäre Gewerkschaftsopposition. Und als sie sich verselbstständigt haben von der Partei, die revolutionäre Gewerkschaftsorganisation. Aber die war relativ klein.
00: 10:37 Maria Popov: Die Gewerkschaften sind also gespalten. Aber sie haben noch ein anderes Problem. Wegen der Weltwirtschaftskrise 1929 verlieren viele Menschen in der Weimarer Republik ihre Arbeit. Es kommt zu Massenarbeitslosigkeit, viele Menschen verarmen und treten aus den Gewerkschaften aus. Zwischen 1929 und 1932 verlieren die Gewerkschaften fast zwei Millionen Mitglieder.
00: 10:58 Michael Schneider: Mit anderen Worten, die Weltwirtschaftskrise hat eine dramatische Schwächung herbeigeführt.
00: 11:01 Maria Popov: In dieser Zeit gewinnt Adolf Hitler immer mehr an Macht. Seit der Reichstagswahl 1930 sind die Nationalsozialisten die zweitstärkste Fraktion im Reichstag. Als demokratisch gewählte Partei.
00: 11:14 *Musik*
00: 11:20 Maria Popov: Insgesamt ist die politische Situation in dieser Zeit total instabil. Zwischen 1930 und 1933 gibt es fünf Minderheitsregierungen, die zwar vom Reichspräsidenten von Hindenburg unterstützt wurden, aber eben keine Mehrheiten im Parlament haben und oft mit Notverordnungen regieren. Wer die Unterstützung von Hindenburg verliert, hat keine Chance. So geht es auch Kurt von Schleicher. Er ist der letzte Reichskanzler vor Hitler und versucht den politischen Aufstieg der NSDAP durch eine Auflösung des Reichstags ohne Neuwahlen als quasi Staatsstreich zu stoppen. Als ihm das nicht gelingt, tritt er zurück. Und an seiner Stelle ernennt Hindenburg am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler.
00: 12:19 *Musik*
00: 12:22 Maria Popov: Und wie reagieren die Gewerkschaften?
00: 12:24 Michael Schneider: Die Reaktion der Gewerkschaften schwankte eigentlich zwischen Protest und Anpassung. Am Tag der Ernennung Hitlers haben die freien Gewerkschaften die Machtübertragung an Hitler deutlich abgelehnt. Die christlichen Gewerkschaften haben ähnlich reagiert, und alle Gewerkschaftsrichtungen zusammen haben einen Tag später eine Erklärung abgegeben, in der sie es zutiefst bedauert haben, dass Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannt hat und in der sie die Mitglieder davor gewarnt haben, unüberlegte Einzelaktionen zu unternehmen, weil sie die Ziele Gewerkschaften und ihre eigene Situation nur gefährden könnten.
00: 13:00 Maria Popov: Die Gewerkschaften lehnen Hitler also ab, wollten aber auch nicht, dass ihre Mitglieder öffentlich gegen ihn protestieren.
00: 13:06 Michael Schneider: Dahinter stand die Befürchtung, es könnte einen Bürgerkrieg geben, für den die Gewerkschaften und Gewerkschaftsmitglieder schlecht gerüstet gewesen wären, denn sie hätten ja mit SA und SS, mit der Polizei, die sich vermutlich nicht auf die Seite der Streikenden gestellt hätte, und womöglich mit Teilen des damaligen Militärs zu tun gekriegt.
00: 13:26 Maria Popov: Trotzdem gibt es vereinzelt Protestaktionen, aber großen politischen Druck können die nicht aufbauen. Einige hofften damals, die Gewerkschaften könnten zu einem Generalstreik aufrufen und dadurch das ganze Land stilllegen, um die Unzufriedenheit mit dem Nationalsozialismus auszudrücken.
00: 13:41 Michael Schneider: Aber schon Mitte Februar hat Peter Grassmann, der stellvertretende Vorsitzende des ADGB, also der freien Gewerkschaften, betont, der Generalstreik sei eine fürchterliche Waffe, sie sei zweischneidig, sie sei eben gefährlich nicht nur für diejenigen, die durch den Streik abgelehnt werden, sondern eben auch für die Streikenden selbst, und deswegen würden sich die Gewerkschaften nicht dazu bereit erklären, einen Generalstreik auszurufen. Einen Generalstreik könne man nur ausrufen, wenn es um Leben und Sterben der Arbeiterklasse gehe. Und damit sind wir bei dem ganz zentralen Punkt, offensichtlich haben Gewerkschaften nicht erkannt, dass es genau um diese Fragestellung ging.
00: 14:20 Maria Popov: Nach seiner Ernennung zum Reichskanzler zerstören Hitler und die Nazis in wenigen Wochen die Demokratie.
00: 14:27 Michael Schneider: Es ging ja sofort los. Mit der Einschränkung der Meinungsfreiheit. Dann mit dem Beschneiden der Presse, von Sozialdemokraten und Kommunisten. Dann mit der Verhaftung, vor allen Dingen zunächst von Kommunisten. Ja und dann schließlich das Ermächtigungsgesetz, die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes, am 23. März 1933.
00: 14:43 Maria Popov: Mit dem Ermächtigungsgesetz überträgt der Reichstag die komplette Macht an Hitler und seine Regierung und hebt die Gewaltenteilung auf.
00: 14:52 Michael Schneider: In dieser Situation haben die Gewerkschaften versucht, sich selber noch zusammenzuschließen. Ende April ist es zu einem Treffen gekommen, bei dem der Führerkreis der vereinten Gewerkschaften gebildet werden sollte. Sie haben überlegt, wie kann man das organisatorische Überleben sichern und sie sind zu dem Ergebnis gekommen, nur durch freiwillige Selbsteinbindung in diesen neuen Staat. Um das organisatorische Leben zu sichern, haben sie, wenn man es brutal sagt, politischen Selbstmord begangen.
00: 15:19 *Musik*
00: 15:21 Maria Popov: Die Gewerkschaften entscheiden also, sich Hitlers System anzupassen. Sie hoffen, dadurch weiter ihrer Arbeit nachgehen zu können. Dass das ein Trugschluss ist, wird sich noch zeigen. Und damit sind wir wieder am 1. Mai 1933 angekommen.
00: 15:38 *Musik*
00: 15:40 Michael Schneider: Der 1. Mai ist also ein Entgegenkommen an die Arbeiterschaft. Es gehört mit zu der Propagandastrategie, zu unterscheiden zwischen den Gewerkschaftsführern, die waren nach Ansicht der nationalsozialistischen Propaganda korrupt, Verräter. Haben ihre Arbeiter in völlig unnötige Klassenkämpfe, in die Spaltung der deutschen Gesellschaft geführt. Die Arbeiter und auch die Gewerkschaftsmitglieder, die wurden umworben, sie seien die Träger des deutschen Geistes, der deutschen Kraft. Und die müssten einen standesgemäßen Platz in dieser neuen deutschen Gesellschaft finden und ihnen schenkt der Führer diesen Tag, diesen Feiertag der nationalen Arbeit, an dem sie alle als wertvolles Gut, als geschätzte Teilnehmer dieser neuen nationalsozialistischen Volksgemeinschaft geehrt werden.
00: 16:30 Maria Popov: Auch in Deutschland ist es damals üblich, am 1. Mai zu demonstrieren. Die Nazis nutzten das aus. Sie sind zwar gegen Gewerkschaften, die Arbeiter wollen sie aber von sich überzeugen. Und so machten sie den 1. Mai zum gesetzlichen Feiertag.
00: 16:43 Michael Schneider: Die freien Gewerkschaften haben zunächst begrüßt, dass dieser Tag der Nationalen, Tag der deutschen Arbeit jetzt ein Feiertag werde, weil das ja in der Tradition der internationalistischen Arbeiterbewegung der eigentlich liege.
00: 16:57 Maria Popov: Als die Nazis an die Macht kommen, ist der 1. Mai schon seit über 40 Jahren ein internationaler Kampftag der Arbeiterbewegung. Funfact, das geht darauf zurück, dass 1886 fast eine halbe Million Arbeiter in den USA für den 8-Stunden-Tag demonstrierten. Um den geht es übrigens auch in der nächsten Folge von „Geschichte wird gemacht“. Also Leute abonniert den Podcast, wenn ihr die nicht verpassen wollt. Am 1. Mai feiern die Gewerkschaften also. Dabei steht ihr Ende kurz bevor. Im Tagebuch von Joseph Goebbels heißt es:
00: 17:26 O-Ton: Den 1. Mai werden wir zu einer grandiosen Demonstration deutschen Volkswillens gestalten. Am 2. Mai werden dann die Gewerkschaftshäuser besetzt. Gleichschaltung auch auf diesem Gebiet. Es wird vielleicht ein paar Tage Krach geben, aber dann gehören sie uns. Man darf hier keine Rücksicht mehr kennen.
00: 17:41 Maria Popov: 2. Mai 1933, um 10 Uhr vormittags startet die Mission der Nazis, die Gewerkschaften auszuschalten.
00: 17:54 Michael Schneider: Am Morgen des 2. Mai wurden alle Vorstandsverwaltungen von SA- und SS-Trupps besetzt. Die Vorstandsmitglieder, die Gewerkschaftssekretäre, die Redakteure der Gewerkschaftszeitungen wurden verhaftet.
00: 18:14 Maria Popov: Der 26-jährige Maurer Hans Schwert aus Frankfurter am Main hat diesen Tag so beschrieben.
00: 18:21 O-Ton: Da fuhren Autos vor, Lastwägen mit SA-Leuten stürmten ins Gewerkschaftshaus und da flogen Funktionäre zur Tür raus und manche haben sie abgeführt. Man hat das Gewerkschaftsleben weggemacht. Das war wichtig für die Faschisten und das Kapital.
00: 18:37 Michael Schneider: Die schlimmsten Ereignisse haben in Duisburg stattgefunden an diesem Tag. Am Morgen des 2. Mai sind in dem dortigen, im Duisburger Gewerkschaftshaus, Johannes, genannt Jean, Schlösser vom deutschen Metallarbeiterverband, Julius Birg und Michael Rodenstock vom Gesamtverband der Arbeiter der öffentlichen Betriebe und Emil Rentmeister vom Zentralverband der Angestellten verhaftet worden, in den Keller geschleift worden und dort umgebracht worden. Die Leichen sind in der Nacht im Wald zwischen Duisburg und Dinslaken verscharrt worden. Und sind erst 1934 von einem Spaziergänger zufällig gefunden worden, aber aufgeklärt wurden diese Vorgänge erst 1945 nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur von britischen Militärbehörden.
00: 19:24 Maria Popov: Der Gewerkschafter und Bergarbeiter Karl van Berg arbeitet damals in Duisburg. Er erinnert sich so:
00: 19:30 O-Ton: Wir haben zwei Tage später erfahren, dass sie die vier Kameraden im Kokskeller erschlagen haben. Und die haben die dann auf einen Leiterwagen gepackt und dann ins Auto. Das wussten wir, die waren erschlagen, obwohl in der Zeitung am anderen Tag stand, die wären nach Holland geflüchtet, die Gewerkschaftskasse mitgenommen und wären wieder einmal Arbeiterverräter.
00: 19:52 Michael Schneider: Das war der brutalste Vorgang, die anderen sind verhaftet worden, in sogenannte Schutzhaft gekommen, um weitere „Vergehen“ dieser Gewerkschaftsvorsitzenden, Gewerkschaftsführer in Zukunft zu unterbinden, sind dann aber entlassen worden, mit der Auflage, sich regelmäßig bei der örtlichen Polizei zu melden. Andere Gewerkschafter sind in den Selbstmord getrieben worden.
00: 20:17 Maria Popov: Alles, was die Gewerkschafter an Eigentum und Vermögen besaßen, wird ihnen abgenommen und kurz darauf an die Deutsche Arbeitsfront übertragen. Das ist übrigens der nationalsozialistische Einheitsverband der Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Die freien Gewerkschaften sind dann für die nächsten zwölf Jahre Geschichte.
00: 20:34 *Musik*
00: 20:36 Maria Popov: Die meisten Gewerkschaftsmitglieder versuchen sich unauffällig zu verhalten. Es gibt allerdings einen kleinen Kreis aus ehemaligen Führungskräften der Gewerkschaften, der versucht, miteinander in Kontakt zu bleiben und einen stillen Widerstand organisiert.
00: 20:49 Michael Schneider: Also zum Beispiel Jakob Kaiser von den christlichen Gewerkschaften und Alwin Brandes, das war der Vorsitzende des deutschen Metallarbeiterverbandes, die haben die Rechtsansprüche von entlassenen Gewerkschaftsfunktionären gegenüber dem NS-Regime vertreten und hatten auf die Art und Weise die Möglichkeit, „legale Kontakte“ zu ihren ehemaligen Kollegen und Kolleginnen zu halten, und damit eben auch eine Art von Netzwerk aufzubauen.
00: 21:17 Maria Popov: Dieses Netzwerk funktioniert auf zwei Ebenen. Zum einen um im Kontakt zu bleiben und Pläne für den Wiederaufbau der Gewerkschaften nach dem Ende der Diktatur zu schmieden. Zum anderen hilft es den Mitgliedern, sich nicht von der NS-Propaganda einwickeln zu lassen. Manche Mitglieder des Netzwerks wechseln in bestimmte Berufe, um weiterhin unbemerkt durchs Land reisen zu können. Sie werden Vertreter.
00: 21:38 Michael Schneider: Der eine war für Versicherungen tätig und der andere hat Zigarren vertreten, ein dritter Metallwaren. Das war die Chance zu verdeckten Kontakten und zu Reisen durch Deutschland. Es gab im Untergrund sogar eine illegale Reichsleitung der Gewerkschaften. Geschätzt wird, dass sie Kontakt hatte zu ca. tausend ehemaligen Gewerkschaftsfunktionären. Das machte sie zu Ansprechpartnern für andere Widerstandsgruppen und das machte sie zu Ansprechpartnern für diejenigen, die später das Attentat vom 20. Juli 1944 vorbereitet haben, die ja auch eine Infrastruktur brauchten, wenn es um den Aufbau einer neuen Demokratie gehen würde.
00: 22:15 Maria Popov: Das Attentat vom 20. Juli 44 /gesagt Juni/ kennt ihr vielleicht unter dem Namen Stauffenberg-Attentat. Nach der Zerschlagung der Gewerkschaften gab es also schon Mitglieder, die in den Widerstand gingen. Mit einem von ihnen, Wilhelm Leuschner, setzen wir uns in einer anderen Folge von „Geschichte wird gemacht“ auseinander.
00: 22:32 *Musik*
00: 22:36 Maria Popov: Was die Geschichtsforschung lange ignoriert hat, auch Frauen waren Teil dieses gewerkschaftlichen Widerstands.
00: 22:44 Michael Schneider: Die Forschung hat eigentlich bis in die 60er/70er Jahre die schöne Formel immer gefunden, die Ehefrauen von Gewerkschaftsfunktionären, die im Widerstand tätig waren, haben ihren Männern den Rücken freigehalten. Sie haben für die Familie gesorgt und erst, ich würde denken, seit ungefähr 20 Jahren haben neuere Forschungen ergeben, dass das in dieser Form gar nicht stimmte, dass nur die Frauen von ihrer Widerstandstätigkeit einfach kein Aufhebens gemacht haben. Die haben genauso wie Männer Flugblätter geschrieben und verteilt, Informationen weitergegeben und ins Ausland geschmuggelt, sie haben Räume für konspirative Treffen organisiert.
00: 23:30 Maria Popov: Da war zum Beispiel Margarete Däne, eine Metallarbeiterin aus Berlin, die jüdische Zwangsarbeiterinnen versteckte. Oder Frieda Jahn, verheiratet mit Hans Jahn, einem gewerkschaftlichen Widerstandskämpfe. Die beiden sind zusammen ins Exil nach Luxemburg gegangen. Hans ist weiter nach London geflohen, Frieda mit ihrer kranken Tochter in Luxemburg geblieben. Dort wurde sie von der Gestapo verhaftet und war dann mehrere Jahre in Konzentrationslagern inhaftiert. Bis sie 1945 befreit wurde.
00: 23:59 Michael Schneider: Und so gibt es viele, die sind vielleicht, also wenn wir wieder an die Frauen denken, sie sind vielleicht zunächst auch nicht in den Blick geraten, weil sie ja nicht zu der ersten Reihe der Gewerkschaftsfunktionäre gehörten, sondern sie waren Gewerkschaftsangestellte, Gewerkschaftsmitglieder, aber eben deswegen nicht weniger wichtig in ihrer Widerstandstätigkeit.
00: 24:17 *Musik*
00: 24:21 Maria Popov: Zwölf Jahre lang kommt die Arbeit der Gewerkschaften nach ihrer Zerschlagung zum Stillstand. Aber direkt nach dem Einmarsch der Alliierten 1945 gründen sich neue Gewerkschaften. Wie genau das damals ablief, das schauen wir uns in einer späteren Folge genauer an. Bis heute ist die Verteidigung der Demokratie ein zentraler Baustein der gewerkschaftlichen Arbeit.
00: 24:49 Sandro Witt: Gewerkschaften sorgen dafür, dass Menschen Selbstwirksamkeit erfahren, wenn sie sich solidarisch verhalten miteinander und dann auch was durchsetzen gemeinsam. Und das ist extrem demokratiefördernd, ja klar, weil man dann nicht guckt, wer links und rechts steht, sondern man macht es halt gemeinsam. Und das zweite ist natürlich, die Gewerkschaften und der DGB adressieren auch Politik, weil wenn man Demokratie stärken will, muss man auch Arbeits- und Lebensbedingungen verbessern. Also man muss auch dafür sorgen, dass es den Menschen gut geht, wenn man es kurzfassen will und das machen wir.
00: 25:16 Maria Popov: Das ist Sandro Witt. Er leitet für den DGB, den deutschen Gewerkschaftsbund, ein Projekt, das die Demokratiekompetenz in Betrieben stärken soll. Dort geben sie Workshops dazu, wie man Fakenews erkennt. Sie leisten außerdem Hilfestellung, wenn es in Unternehmen zum Beispiel zu rassistischen Aussagen kommt und schaffen Räume, um ins Gespräch zu kommen. Für Sandro Witt ist es selbstverständlich, sich für die Demokratie einzusetzen, auch wegen der Geschichte der Gewerkschaften.
00: 25:39 Sandro Witt: Vielleicht zur Einordnung, weil Antifaschismus immer so auch versucht wird, von rechts zu markieren als was Schlimmes. Am Ende geht es darum, sich gegen faschistische Tendenzen zu organisieren. Das ist im Kern in Gewerkschaften immer in der DNA verankert.
00: 25:51 Maria Popov: Sandro Witt kommt aus Thüringen. Als Jugendlicher ist er in den 90ern einer Gewerkschaft beigetreten. Er ist damals Punker und trägt auch heute noch mit Anfang 40 einen roten Irokesen-Haarschnitt.
00: 26:01 Sandro Witt: Ich komme aus Suhl, das ist in Südthüringen. Eigentlich total schön, eine Stadt, die sehr viel Abwanderung erleben musste in den 90er Jahren, weil Politik sich da auch nicht gekümmert hat um die jungen Leute. Und um uns herum entwickelte sich eine sehr starke Neonaziszene.
00: 26:16 Maria Popov: Vielleicht kennt ihr den Begriff „Baseballschlägerjahre“. Neonazis tragen damals Springerstiefel und Bomberjacken und machen regelrecht Jagd auf migrantische Menschen und alle, die nicht in ihr Weltbild passen. Dazu gehören auch Punks wie Sandro Witt.
00: 26:28 Sandro Witt: Das hat mich auch stark politisiert. Also ich hatte von Nasenbeinbrüchen über Krankenhausaufenthalte hatte ich alles in der Zeit. Was wir gemacht haben war, und da kann ich dann jetzt überleiten zu heute, also was wir versucht haben, war im Grunde genommen, zum einen mussten wir Selbstschutz organisieren, also auch als Gewerkschaftsjugend. Wir mussten auf uns aufpassen. Ich sage das ganz offensiv und ehrlich, die Polizei war an der Stelle jetzt nicht unbedingt der Partner und auch die Politik nicht. Ich habe einen Iro. Mir wurde dann immer gesagt, ich soll den abschneiden, dann passiert mir ja nichts mehr. Und ich habe dann immer gedacht, naja, und was derjenige machen, der aus seiner Hautfarbe nicht rauskommt, also was soll das?
00: 27:01 Maria Popov: Inzwischen engagiert sich Sandro Witt seit fast 25 Jahren für Gewerkschaften und eine starke Demokratie. Das Erstarken der AfD macht ihm Sorgen. Dass die sich nicht entzaubern lassen, sondern ihre AnhängerInnen viel mehr zu Taten anstiften, hat er 2015 selbst erlebt. Am 30. September 2015 demonstriert die AfD in Erfurt gegen die damalige Asylpolitik.
00: 27:25 Sandro Witt: Es wurden Demonstrationen von der AfD durchgeführt, vom Domplatz zum Landtag und dort wurden Reden von extrem Rechten gehalten, unter anderem auch von Höcke. Und dort wurde im Grunde genommen gegen den DGB, gegen die Kirche, eigentlich gegen den Landtag, also eigentlich gegen alles was demokratisch ist, auch wirklich gehetzt.
00: 27:47 Maria Popov: Sandro Witt hat an diesem Tag eine Gegendemo angemeldet. Er hält dort für den DGB auch selbst eine Rede. Erst verläuft alles friedlich, aber nach dem Ende der AfD-Demo kommt es zu einem Übergriff. Sandro Witt hat es damals in einem Interview bei Radio frei so erzählt.
00: 28:09 Sandro Witt: Wir sind die Straße runtergelaufen, als die AfD-Demo beendet wurde, also als quasi Höcke da den Schluss gemacht hat und als wir die Straße runtergelaufen sind, die Arnstädter Straße, sind wir plötzlich in eine Situation geraten, in der Nazis, also Hooligans, Nazis, wie auch immer, plötzlich von hinten in die Leute reingelaufen sind, reingegriffen haben, zugeschlagen haben. Wir hatten, also es waren noch drei weitere Begleiter, wir hatten ziemlich großes Glück, weil in dem Moment zwischen uns Polizeikette sich gezogen hatte.
00: 28:45 Maria Popov: Sandro Witt bleibt damals unverletzt, andere haben aber nicht so viel Glück.
00: 28:50 Sandro Witt: Die Polizei war nicht in der Lage, weil sie zu wenig Einsatzkräfte hatten, nicht in der Lage, quasi dort einzelne zu beschützen, sondern die haben sich darauf konzentriert, das irgendwie in den Griff zu bekommen. Und es gab tatsächlich, der ver.di-Vorsitzende, der ehrenamtliche, der auch Teil der Demonstration war, hat tatsächlich die Nase gebrochen bekommen, also von den Schlägern, die haben den in irgendeine Ecke gedrängt und haben auf den eingedroschen quasi, genau. Der musste dann auch ärztlich behandelt werden.
00: 29:13 *Musik*
00: 29:16 Maria Popov: Sandro Witt ist bis heute häufig auf Demonstrationen. Auch er beobachtet die Proteste, die in den letzten Monaten Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße bewegt haben.
00: 29:25 Sandro Witt: In kleineren Dörfern und in kleineren Städten quasi auch im Osten, das macht mich richtig stolz, also dass dort im Grunde genommen junge Leute, ältere Leute quasi gemeinsam auf die Straße gehen, weil sie verstanden haben, dass im Grunde genommen eine Gefahr einfach da ist. Und jetzt haben wir so eine Situation, in der im Grunde genommen noch fast der letzte verstanden hat, was das eigentlich bedeutet. Also dass die wirklich einen Plan haben und dass es darum geht, Menschen quasi aus der Gesellschaft auszuschließen und Staatsbürgerschaft wegzunehmen und so weiter. Ich finde das sehr wichtig, dass wir das aufrechterhalten, ich weiß aber wie schwer das ist. Ich weiß auch wie schwer das ist in einem Ort, in dem dann vielleicht auch irgendwann Gegenwehr kommt, das aufrechtzuerhalten. Und ich glaube, was Politik jetzt verstehen muss, also was tatsächlich auch Ampelregierung und vielleicht auch Landesregierungen verstehen müssen, das ist auch gleichzeitig ein Hilferuf der Zivilgesellschaft. Also das ist auch eine Manifestation in Richtung, lasst uns nicht allein.
00: 30:19 Maria Popov: Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, selbst auf die Straße zu gehen und gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren, in den Shownotes findet ihr eine Übersicht mit allen geplanten Demonstrationen der nächsten Wochen.
00: 30:28 *Musik*
00: 30:31 Maria Popov: Also fassen wir noch einmal zusammen. Gewerkschaften setzen sich für sehr viel mehr als für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen ein. Sie kämpfen für eine stabile Demokratie. Aus ihrer eigenen Geschichte wissen sie, RechtsextremistInnen und AntidemokratInnen muss man entschieden entgegentreten, selbst wenn sie auf legalem Weg an die Regierungsmacht kommen. Es geht darum, laut zu sein und zu zeigen, wir setzen uns für eine demokratische, weltoffene und tolerante Gesellschaft ein.
00: 31:06 *Musik*
00: 31:11 Maria Popov: Das war „Geschichte wird gemacht“. Die nächste Folge erscheint in sechs Wochen. Abonniert den Podcast, um sie nicht zu verpassen. Wenn euch diese Folge gefallen hat, dann lasst uns doch sehr gerne eine Bewertung da, darüber würden wir uns sehr freuen. „Geschichte wird gemacht“ ist eine Produktion von hauseins im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung. Ich bin eure Host Maria Popov. Redaktion: Katharina Alexander für hauseins und Dieter Pugin für die Hans-Böckler-Stiftung. Produktionsleitung: Melanie Geigenberger. Schnitt und Sounddesign: Joscha Grunewald. Tschau und bis zum nächsten Mal.
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